Noemi Rüegg im Interview: Faszination Crit-Rennen

Schweizermeisterin Noemi Rüegg liebt das intensive Crit-Format und bestreitet diese Rennen so oft wie möglich. Im Interview spricht sie über die Faszination der kurzen, schnellen Rundkurse, die wichtigsten Fähigkeiten und warum sie dem Nachwuchs besonders viel bringen.

Die neue Nachwuchsförderserie, die Swiss Road Series, wird im Crit-Format ausgetragen. Du selbst fährst immer wieder Crit-Rennen – was fasziniert dich an diesem Rennformat?
Kriterien sind unglaublich schnell und durch die kurzen Rundkurse auch für die Zuschauenden besonders spannend – das Feld rauscht ständig vorbei! Als Fahrerin muss man von der ersten Sekunde an voll da sein, denn es heisst: «Achtung, fertig, Vollgas».

Kriterien sind garantiert nie langweilig und das gefällt mir sehr.

Wie unterscheidet sich das Crit-Format von einem klassischen Strassenrennen?
Kriterien werden auf kleinen Rundkursen gefahren, oft mitten in einem Quartier oder einer Stadt, während Strassenrennen entweder von A nach B oder über grössere Runden verlaufen. Durch die kurze Renndauer von etwa einer Stunde sind Crits viel intensiver – es wird durchgehend attackiert, es gibt keine Erholungsphasen, kein Bummeln.

Welche Fähigkeiten braucht man, um in einem Crit-Rennen erfolgreich zu sein?
Weil Kriterien meist flach sind und oft im Sprint entschieden werden, braucht es vor allem Explosivität und einen starken Sprint. Gleichzeitig ist das Rennen sehr taktisch – man muss stets aufmerksam bleiben, schnell reagieren und einen ausgeprägten Renninstinkt mitbringen.

Was kann eine Nachwuchsathletin aus Crit-Rennen für ihre Entwicklung mitnehmen?
Ich habe als Nachwuchsfahrerin viele Kriterien bestritten, zum Beispiel bei den Brugger Abendrennen. Ich bin überzeugt, dass sie mir extrem viel gebracht haben. Vor allem die Fahrtechnik profitiert enorm – man lernt, sich gut im Feld zu positionieren und verfeinert die Kurventechnik. Aber auch das taktische Gespür schärft sich mit jedem Rennen.

Wie wichtig ist die taktische Komponente in einem Crit-Rennen?
Taktik spielt eine entscheidende Rolle. Man muss genau wissen, wann man reagieren muss und wann es besser ist, eine Lücke mal nicht selbst zu schliessen. Wer sich zu früh verausgabt, hat am Ende keine Chance mehr im Sprint. Dieser Aspekt macht Crits besonders spannend.

Welche Bedeutung haben die Zuschauerinnen und Zuschauer bei diesem Format?
Die Atmosphäre bei Crit-Rennen ist einfach grossartig! Weil die Strecke so kompakt ist, stehen die Zuschauer oft entlang der gesamten Runde, feuern an und sorgen für eine richtig coole Stimmung. Das pusht uns Fahrerinnen und Fahrer noch mehr – ich kann jedem nur empfehlen, sich das einmal live anzusehen!